Selbst(v)erkenntnis

Aus meinem Erfahrenen-Bericht für das Schulprojekt „Verrückt? Na und!“:

In Krisen bin ich in meinem ganz persönlichen Land von Oz. Dann glaube ich oft, all meine guten Eigenschaften und Fähigkeiten verloren zu haben, die ich zum Über-Leben benötige. Wenn das Licht am Ende des Tunnels sichtbarer wird, brauchen mein Herz, mein Verstand und auch mein (Lebens-)Mut noch einiges an Beachtung, Zuwendung und Ermutigung, um sich wieder hervorzuwagen. 
Und doch waren sie die ganze Zeit da, verließen mich nie ganz. Traten nur einen Schritt zurück angesichts des überwältigenden Leides. 
Wenn ich sie nett bitte und einlade, nehmen sie ihren Dienst in meinem Leben nach und nach wieder auf.

Das war anders geplant.

Die Zahl der Rettungsfahrten und Krankentransporte stieg in Bielefeld 2022 um gut 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr

Frische Daten vom statistischen Bundesamt

Jetzt um diese Zeit habe ich das Gefühl, dass mehr Menschen als sonst in meinem Umfeld von schweren körperlichen Krankheiten betroffen sind. Auf der Intensivstation liegen, mit dem Tode ringen oder plötzlich und unerwartet gestorben sind. Oft an und mit Auslösern oder Erregern, die mir bisher unbekannt waren oder für die Person gänzlich untypisch sind. Einige chronische Beschwerden spitzen sich zu und führen in lebensbedrohliche Situationen, besonders im Bereich des Herzens und der Nieren.
Die Daten vom statistischen Bundesamt, Alterungseffekt berücksichtigt, bestätigen meinen Eindruck.

Wie geht es dir? Und wie kommst du damit zurecht?

9 euro ticket oder ein land wächst zusammen

Frankfurt/Main: Unten das berüchtigte Bahnhofsviertel vom Intercity-Hotel besehen

Irgendwie erinnert mich der Coup an mein Interrail-Ticket der 80er Jahre: Es roch und riecht nach Freiheit (nicht immer gut), was man den Bürgern da als Alternative zu den horrenden Benzin-Preisen verkauft. Und wohl auch als „Entschädigung“ anbietet. Genau diese Freiheit suchte ich, fand ich und genieße ich: In vollen Zügen. Buchstäblich. Und das noch bis Ende August. Ein ganzer Sommer im Regionalverkehr. Ich er-lebe: Radfahrer, die nicht mitgenommen werden, Waggons, die unversehens abgekoppelt werden, Müsliriegelteilen mit Fremden, Masken, die unbemerkt danebenhängen oder fehlen, Strecken, wo nicht kontrolliert wird, verpasste Anschlusszüge und erworbene Gelassenheit. Menschen, die Platz machen, Menschen, die auffordern, den Sitz frei zu machen/aus dem Weg zu gehen, Menschen, die auf dem Klo Dinge erledigen, die unbeschreiblich lange dauern, Vorbeifahrten vorrangiger ICEs, Schaffner, die es gut meinen, Schaffner, die es ganz richtig machen wollen, Schaffner, die aufgeben. Zugführer, die darauf aufmerksam machen, dass ich beobachtet werde. Zufällig gefundene Schätze am Wegesrand, wie das Ulmer Münster oder die „ver-rückte“ Frau an der Bushaltestelle.

Bei Hildegard. Nächstes Mal steige ich hier aus.

Ich erfahre: es gibt einige Menschen, die so denken wie ich. Ich kann es stehen lassen, wenn Menschen anders denken. Es gibt Menschen, mit denen ich in meinem Alltag nie so ins Gespräch gekommen wäre. Von der Syrerin, ihrer Schwester und ihren beiden Kindern lerne ich: Wir sind eine Menschheitsfamilie. Wir Frauen lieben unsere Kinder. Wir haben ähnliche Bedürfnisse. Wir können uns mitteilen. Mit einander teilen. Wir sind in kürzester Zeit vertraut, wenn wir uns nur auf die andere einlassen…

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